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Jeder Kayak Angler sollte wissen und beherzigen: Das Tragen einer Schwimmweste ist enorm wichtig. Hier möchte ich euch die drei Typen von Schwimmwesten etwas näher bringen, die die meisten verwenden.

Zum einen gibt es die Automatik-Schwimmwesten, die manuellen Schwimmwesten und zu guter Letzt die Feststoffwesten.
Alle drei Arten können durchaus verwendet werden, wenn man ein Sit-On-Top Kayak nutzt, jedoch gibt es große Unterschiede.

Die Automatik-Schwimmwesten:

Diese Art der Schwimmweste findet hauptsächlich bei Motorbooten ihren Einsatz.

Bei Wasserkontakt im Falle eines Überbordgehens wird diese Schwimmweste durch eine integrierte Gasdruckpatrone aufgeblasen.

Dieser Vorgang kann entweder manuell, durch das Ziehen einer Auslösekordel oder aber automatisch (nach spätestens 5 Sekunden) durch eine chemische Reaktion einer integrierten Tablette mit Wasser ausgelöst werden.
Sollten beide Mechanismen versagen, so kann die Weste mit einem Mundstück (meistens innenliegend) selbst aufgeblasen werden.
Diese Art von Westen sollten spätestens alle 2 Jahre gewartet werden, um die Funktionsfähigkeit der Auslösemechanik zu gewährleisten.

Man sollte je nach Bekleidung entweder zu Schwimmwesten mit 150 n oder sogar 275 n Auftrieb greifen. Beide verfügen über einen Ohnmachtsschutz (die Weste dreht den Träger automatisch auf den Rücken, um ein Ertrinken im Falle der Ohnmacht zu verhindern).
Jedoch greift der Ohnmachtsschutz bei einer 150 n Weste nur bei geringer, leichter Bekleidung.
Sollte schwere, dicke Kleidung ohne eigenen Auftrieb getragen werden, so kommt man um eine Schwimmweste mit mehr als 150 n Auftrieb nicht herum.

Der Ohnmachtsschutz und starke Auftrieb dieser Westen ist ein großer Vorteil im Falle einer Ohnmacht, er kann allerdings schnell zum Hindernis werden, wenn es um den Wiedereinstieg und das eventuell nötige Drehen des Kayaks nach dem Kentern beziehungsweise Überbordgehen geht.

Ein weiterer, großer Nachteil dieser Art von Weste ist meiner Meinung nach, dass nach dem einmaligen Kentern bzw. Überbordgehen zunächst nicht an ein Weiterangeln zu denken ist – außer man belässt die aufgeblasene Weste in diesem Zustand (nicht sehr bequem). 

Bevor es also weitergehen kann müssten die Gasdruckpatrone und die Tablette getauscht und ggf. der Auslösemechanismus der Auslösekordel zurückgesetzt werden.

Bei dieser Art von Schwimmweste gibt es zu dem die Möglichkeit, eine Automatiksperre einzubauen, bzw. gibt es einige Modelle, bei denen die Automatiksperre bereits mit dabei ist. Mit eingelegter Sperre wird die Automatik-Schwimmweste zu einer manuellen Schwimmweste, die nur über Zug an der Auslösekordel aktiviert werden kann.

Manuelle Schwimmwesten:

Die zweite im Bunde ist die manuelle Schwimmweste, äußerlich sind sie nicht von den Automatikschwimmwesten zu unterscheiden. Erst ein Blick ins Innenleben verrät den Unterschied. Sie sind genau wie eine Automatikschwimmweste mit einer Gasdruckkartusche, einem Auslösemechanismus mit Kordel und meistens mit einem Mundstück zum Aufblasen ausgestattet. Einzig der automatische Mechanismus per chemischer Reaktion fehlt bei dieser Art der Schwimmweste.

Meines Wissens nach gibt es die manuellen Schwimmwesten ausschließlich mit einem Auftrieb von 150n.
Sie bieten ebenfalls einen Ohnmachtsschutz – aber selbstverständlich erst nach manueller Auslösung des Mechanismus.
Der Vorteil dieser Schwimmwestenart gegenüber einer Automatikweste ist ganz klar der, dass der Zeitpunkt des Auslösens selbst bestimmt bzw. ganz darauf verzichten kann, falls es in der Situation nicht erforderlich ist. Diese Tatsache erleichtert ähnlich wie bei der Feststoffweste das Drehen des Kayaks und den Wiedereinstieg unter Umständen deutlich.
Die Manuelle Schwimmweste ist für mich eine echte Alternative und gerade für die wärmeren Monate im Jahr sowie in Kombination mit einem Trockenanzug in den kälteren Jahreszeiten sehr empfehlenswert.

Feststoffwesten:

Hierbei denken viele sicherlich an die alten, klobigen und orangenen Styroporwesten, die es früher einmal gab.

Gerade aus dem Touring-, Whitewater- und dem Segelbereich kommen schon seit langer Zeit sehr komfortable Modelle.
Einige Modelle sind sogar speziell für das Kayak Angeln konzipiert. Die Produktpalette und Vielfalt in Hinsicht auf Design (z.B. integrierte Taschen usw.) ist sehr groß.

Bei dieser Art der Rettungsweste spricht man eher von einer Schwimmhilfe als von einer Rettungsweste, da ihr Auftrieb wesentlich geringer ist, als der einer Automatik-Weste und diese Art der Westen keinen Ohnmachtsschutz bietet. 

Der Auftrieb beträgt je nach Modell zwischen 50 und 100 n.
In Kombination mit schwerer Winterkleidung ohne eigenen Auftrieb ist diese Art der Weste auf keinen Fall ratsam.
Für den Sommer, mit leichter Bekleidung oder in der kühleren Jahreszeit in Kombination mit einem Trockenanzug o.ä. sind sie allerdings wärmstens zu empfehlen.
Der fehlende Ohnmachtsschutz und die mittlerweile sehr angenehmen Formen dieser Westen erleichtern uns (im Gegensatz zu den Automatik Westen) das Drehen des Kayaks und den Wiedereinstieg deutlich.

Es fallen keinerlei Wartungen an, auch nach einem kurzen und unfreiwilligen Besuch im kühlen Nass, kann sofort weitergeangelt werden (sofern man selbst dank Trockenanzug oder ähnlichem trocken geblieben ist).
Für mich ist diese Art der “Schwimmweste” für die Kayak Angelei unverzichtbar und ich nutze sie lieber als eine Automatik Schwimmweste.
Andererseits muss man sich natürlich über den fehlenden Ohnmachtsschutz im Klaren sein!

Ich hoffe, ich konnte euch einen guten Einblick in die Welt der Schwimmwesten geben und euch die Unterschiede der einzelnen Arten etwas näher bringen.