Mittsommer in Schweden by Dennis Kieselhorst | Nov 24, 2018 | Germany, Internationalisation | 0 comments Als absoluter Schweden-Liebhaber habe ich bereits vor langer Zeit die großen Gewässer im Süden unter die Lupe genommen und beangelt, seit einigen Jahren bin ich allerdings ausschließlich mit dem Kajak in den Schären unterwegs. Grund dafür sind die jährlich stattfindenden „Liska Kayak Open“ in der Nähe von Karlskrona – eine der schönsten Veranstaltungen für Kajakangler aus aller Welt. In diesem Jahr sollte es zur Sommersonnenwende allerdings höher in den Norden gehen, um einen zweiwöchigen Abenteuertrip in der Wildnis Schwedens zu genießen. Neun Kajakangler aus sechs Nationen und drei verschiedene Locations setzen eine gute Organisation und Logistik voraus, deren Planung und Durchführung von den schwedischen Guides Gunnar Ahlström und Magnus Bozell übernommen wurden. Jim Sammons und Will Richardson kamen aus den USA bzw. Kanada über den großen Teich geflogen, damit wir gemeinsam Episoden für die amerikanische Kayak Fishing Show drehen können. Die Show wird im amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt und begeistert seit zwölf Jahren Kajakangler aus aller Welt und hat die Szene maßgeblich mit beeinflusst. Jim hat bereits Ende der Achtziger Jahre mit dem Kajakangeln angefangen, als viele gar nicht erst auf die Idee kamen, dass dies überhaupt möglich sei. Jim ist dabei immer er selbst geblieben, einfach ein sympathischer Kerl, dessen Leidenschaft zum Kajakangeln unübersehbar ist. Unser Abenteuer startete in Mora, ein kleiner Ort in der schwedischen Provinz Dalarna. Für die ersten Tage war ein schönes Ferienhaus unser Basislager, von dem aus wir die nächsten vier Tage zu den nahegelegenen Gewässern starteten. An unserem ersten gemeinsamen Angeltag machte uns der Wind noch einen Strich durch die Rechnung, danach erreichte uns aber auch dort die sommerliche Hitzewelle. Somit ging es auf einen windgeschützten kleinen See, bei dessen Anfahrt unsere Autos zum ersten Mal auf die Probe gestellt wurden. Wir verließen die Landstraße und mussten mit Schrittgeschwindigkeit einige Kilometer auf einem unbefestigten Waldweg zurücklegen, teilweise so eng, dass die Autos unzähliger Kratzer von den Bäumen davontrugen. Lackschäden musste man einfach mit einem Lächeln ignorieren, abfallende Stoßstangen und Beleuchtungseinheiten ebenso. Die Strapazen solcher Strecken wurden aber immer belohnt mit nahezu unberührten Gewässern im Nirgendwo, die man ohne einen Ortsansässigen niemals finden würde und auf denen noch nie ein Kajakangler unterwegs war. Natürlich springen die Fische einem hier auch nicht sofort ins Boot, wenn man sich die Gewässer aber ein wenig erarbeitet und die Hechte und Barsche gefunden hatte, erlebte man unglaublich Sternstunden. Wir merkten schnell, dass große Köder von den Räubern zu dieser Jahreszeit ignoriert wurden, mit kleinen und mittelgroßen Soft- und Hardbaits, Poppern und auch Blech hatte jeder schnell stark kämpfende Fische im Kescher. Und dies vor einer traumhaften Märchenland-Kulisse, die seinesgleichen sucht. Bevor wir das große Mittsommer-Fest mit den Einheimischen feierten, die unseren Hunger mit unzähligen lokalen Delikatessen stillten und deren Gastfreundschaft gigantisch war, versuchten wir auch unser Glück auf Schwedens siebtgrößtem See, dem Siljan. Kein einfaches Unterfangen, zumal der Wind uns immer wieder in ruhigere Ecken verscheuchte. Aber die Hechte enttäuschten uns nicht, in den Flachwasserzonen mit Kraut- und Schilfbewuchs standen sie nahezu gestapelt und stürzten sich auf unsere Köder. Nach diesen ersten sehr vielversprechenden Tagen war es an der Zeit, etwas weiter nördlich unser zweites Basislager zu errichten, fernab der Zivilisation ohne Strom und Wasser. Wir wohnten die nächsten fünf Tage in großen Mobiba-Zelten, grillten uns Fleisch und Bratkartoffeln am Lagerfeuer, bauten uns eine abenteuerliche Dschungeltoilette und nutzten die Sonnenenergie zum Aufladen unserer Echolot-Batterien und des Kameraequipments. Ganz einfach und schlicht, aber ohne dass wir auch nur ein bißchen den Luxus der Zivilisation vermissten. Das Gewässer direkt an unserem Camp stellte sich als sehr schwierig heraus, so dass wir wieder einige Kilometer auf Schotterwegen in Kauf nahmen, um kleinere Waldseen zu befischen. Über 100 Barsche am Tag pro Person waren hier keine Seltenheit, blutige Hände vom Hechtangeln standen auf der Tagesordnung. Kein Handy-Empfang, totale Stille. So stellt man sich Angeln in Schweden vor! Nach diesen erlebnisreichen Tagen freuten wir uns auf unser nächstes Ziel, einen Bergsee an der Grenze zu Norwegen, in dem Laketrout, Browntrout und Arctic Char beheimatet sind. Und wir freuten uns alle auf eine erfrischende Dusche und Strom aus der Steckdose. Insgesamt 200 Kilometer mussten wir fahren, um unser Ziel zu erreichen – den See Grövelsjön im gleichnamigen Grövelsjögebirge. Kämpften wir in den letzten Tagen noch mit Temperaturen bis knapp 30 Grad, erwarteten uns hier in den frühen Morgenstunden knackige 2 bis 3 Grad. Anfänglicher Schneeregen wurde allerdings schnell von wärmenden Sonnenstrahlen vertrieben, so dass die Thermobekleidung schnell wieder im Schrank verschwinden konnte. Der Grövelsjön ist ein Paradies für Fliegenfischer und die ersten Forellen konnten nach kurzer Angelzeit gefangen werden. Aber auch Spoons und Wobbler funktionierten, egal ob geschleppt oder geworfen. Da die Sonne nicht unterging, konnten wir auch spät nachts noch mit unseren Kajaks auf dem See unterwegs sein. Abgerundet wurde der Trip in die Berge mit gemütlichen BBQ Abenden und jeder Menge Spaß, bevor wir uns wieder alle von einander verabschieden und den Heimweg antreten mussten. Schwedens wilde Seite – ein absolutes Muss auf jeder Bucket-List! Kajakangeln in Schweden für Jedermann: Auf den Geschmack gekommen und interessiert an einer Expedition in die Wildnis Schwedens? Ab dem kommenden Jahr könnt ihr in den Genuss dieser exklusiven Kayak Fishing Trips kommen und euer ganz persönliches Abenteuer erleben! Vollausgestattete Angelkajaks, professionelles Guiding und Vollverpflegung inklusive. Ausführliche Informationen gibt es nach einer Kontaktaufnahme per E-Mail: dennis@jacksonkayak.com. Fotos: Will Richardson, Dennis Kieselhorst Submit a Comment Cancel replyYour email address will not be published. Required fields are marked *Comment * Name * Email * Website Save my name, email, and website in this browser for the next time I comment. Δ